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Circular Deep Dive

Circular Economy aus Sicht eines Entsorgers

18. Dezember 2024

Wusstest du schon?

Jede:r von uns erzeugt in Deutschland durchschnittlich 620 Kilogramm Siedlungsabfall pro Jahr. Eine beeindruckende Recyclingquote von 67,7 % scheint auf den ersten Blick eine Erfolgsgeschichte zu sein. Doch sollten wir unseren Erfolg in diesem Bereich im Recycling messen? 

Ein nachhaltiges System braucht mehr als Recycling, um erfolgreich zu sein.  Ein genauerer Blick zeigt, dass wir noch viel Potenzial haben, um besser zu werden.  
Dabei zählt jeder Beitrag! 

Warum Circular Economy?

Die Circular Economy geht über das reine Recycling hinaus. Es geht darum, Rohstoffe so lange wie möglich im Kreislauf zu halten, Ressourcen effizient zu nutzen und Abfall zu vermeiden. Dabei ist die sogenannte „9R-Strategie“ ein Leitfaden, der von Vermeidung über Wiederverwendung bis hin zum Recycling reicht.  

Die 9R Strategie
Quelle: DIN Dokument: Circular Thinking Standarts, wie Normung die Circular Economy unterstützt. Version 3 (08/2024)

Wichtig zu wissen: Recycling ist die letzte Stufe in dieser Strategie – das übergeordnete Ziel ist, möglichst gar keinen Abfall entstehen zu lassen. 

Die Herausforderungen in der Praxis

Aktuell landen viele Materialien in einem Zustand beim Entsorger, der hochwertiges Recycling erschwert oder unmöglich macht. Die Ursachen? 

  • Vermischung von Abfallarten: Einmal vermischt, sinkt die Qualität der Wertstoffe drastisch. 
  • Fehlende Getrennterfassung: Nur ein kleiner Teil der Wertstoffe werden aus gemischten Abfällen zurückgewonnen. 
  • Unzureichende Kontrollen: Kaum jemand überprüft, ob Abfälle richtig getrennt werden. 
Abfallgemisch, wie es beim Entsorger ankommt
 Abfallgemische, wie sie beim Entsorger ankommen

Wie kann es besser gehen?

Ein gelungenes Beispiel für die Circular Economy findet sich in der Kunststoffindustrie: Früher wurden Produktionsreste wie Angüsse verbrannt, was wertvolle Ressourcen verschwendete und klimaschädliche Emissionen verursachte. 

Heute wird ein innovativer Ansatz verfolgt: Die Angüsse werden sortenrein direkt am Produktionsstandort gesammelt und aufbereitet. Das bedeutet, dass das Material in einem speziellen Recyclingprozess vor Ort zerkleinert und gereinigt wird, um anschließend wieder in den Produktionsprozess eingeführt zu werden. 

Dieser geschlossene Materialkreislauf spart nicht nur Rohstoffe und Kosten, sondern reduziert auch CO₂-Emissionen, da der Transport und die Verbrennung entfallen. Der Kreislauf umfasst praktisch nur wenige Meter und zeigt, wie Nachhaltigkeit und wirtschaftliche Effizienz miteinander verbunden werden können.

Was können wir als Einzelne tun?

Auch du kannst dazu beitragen, die Circular Economy zu stärken! Hier sind einige Tipps: 

  1. Trennen, trennen, trennen: Achte darauf, Abfälle von Anfang an sauber zu trennen. Sortenreiner Abfall hat die besten Chancen auf hochwertiges Recycling. 
  1. Vermeiden statt entsorgen: Kaufe Produkte mit weniger Verpackung und nutze Mehrwegoptionen. 
  1. Reparieren statt wegwerfen: Defekte Geräte müssen nicht immer ersetzt werden. Repair Cafés sind eine tolle Anlaufstelle. 
  1. Kreative Wiederverwendung: Denk über die Nutzung deines „Abfalls“ nach. Vielleicht findet jemand anderes noch einen Nutzen dafür. 

Was Kommunen und Unternehmen tun können

Kommunen: Investiert in bessere Sammelsysteme und sensibilisiert Bürger:innen für die Bedeutung der Abfalltrennung. 

Unternehmen: Setzt auf sortenreine Abfallerfassung und sucht nach Partnern, die eure Nebenprodukte weiterverwerten können. 

Ein positives Beispiel: Immer mehr Altholz wird nicht nur verbrannt, sondern zu neuen Spanplatten verarbeitet – ein echter Fortschritt für die Circular Economy. 

Fazit: Dein Beitrag zählt!

Die Circular Economy bietet enorme Chancen für Umwelt und Wirtschaft. Aber sie funktioniert nur, wenn wir alle mitmachen – von Privathaushalten über Unternehmen bis hin zu Kommunen. Der erste Schritt? Fange heute an, bewusster mit deinen Ressourcen umzugehen. 

Mach den ersten Schritt: Sortiere deinen Abfall besser, setze auf Mehrwegprodukte und hinterfrage deinen Konsum. Gemeinsam schaffen wir eine nachhaltige Zukunft.